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Calculus made easy — Inhaltsverzeichnis
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Kapitel XXXI
Kapitel XXXII
Kapitel XXXIII

Schwierigkeiten/Tücken, Fallgruben und Triumphe

Tücken. Ein großer Teil der Arbeit beim Integrieren von Ausdrücken besteht darin, sie in eine Form zu bringen, die integriert werden kann. Die Bücher - und damit sind die ernsthaften Bücher über die Integralrechnung gemeint - sind voll von Plänen und Methoden und Ausweichmanövern und Kunstgriffen für diese Art von Arbeit. Im Folgenden sind einige davon aufgeführt.

Integration durch Teile. (Partielles Integrieren)

Diesen Namen trägt ein Ausweichmanöver, für das die Formel lautet

udx=uxxdu+C.

Es ist in einigen Fällen nützlich, die man nicht direkt angehen kann, denn die Formel zeigt, dass, wenn in irgendeinem Fall xdu gefunden werden kann, dann kann auch udx gefunden werden. Die Formel lässt sich wie folgt herleiten. Aus dem Kapitel Summe, Differenzen, Produkte und Quotienten, haben wir,

d(ux)=udx+xdu,

was geschrieben werden kann als

u(dx)=d(ux)xdu,

was durch direkte Integration den obigen Ausdruck ergibt.

Beispiele

(1) Wir bestimmen wsinwdw.

Dazu schreiben wir u=w, und für sinwdw schreiben wir dx. Dann haben wir du=dw, während sinwdw=cosw=x ist.

Wenn wir diese in die Formel einsetzen erhalten wir

wsinwdw=w(cosw)coswdw=wcosw+sinw+C.

(2) Wir bestimmen xϵxdx. Dazu schreiben wir

u=x,ϵxdx=dv;dann ist du=dx,v=ϵx, und xϵxdx=xϵxϵxdx(nach der Formel)=xϵxϵx=ϵx(x1)+C.

(3) Nun versuchen wir cos2θdθ.u=cosθ,cosθdθ=dv.und du=sinθdθ,v=sinθ, cos2θdθ=cosθsinθ+sin2θdθ=2cosθsinθ2+(1cos2θ)dθ=sin2θ2+dθcos2θdθ. daher2cos2θdθ=sin2θ2+θundcos2θdθ=sin2θ4+θ2+C.

(4)Wir bestimmen x2sinxdx.

Umschreiben x2=u,sinxdx=dv;dann ist du=2xdx,v=cosx, x2sinxdx=x2cosx+2xcosxdx.

Jetzt bestimmen wir xcosxdx, durch stückweises Integrieren (wie im obigen Beispiel 1):

xcosxdx=xsinx+cosx+C.

Daher x2sinxdx=x2cosx+2xsinx+2cosx+C=2[xsinx+cosx(1x22)]+C.

(5) Wir bestimmen 1x2dx.

Umschreibenu=1x2,dx=dv;dann ist du=xdx1x2(siehe Kapitel IX.,) und x=v; so dass folgendes gilt 1x2dx=x1x2+x2dx1x2.

Hier können wir der Schwierigkeit ein wenig ausweichen, denn wir können folgendes schreiben

1x2dx=(1x2)dx1x2=dx1x2x2dx1x2.

Durch das Addieren der letzten zwei Gleichungen fällt der Ausdruck x2dx1x2, weg und wir haben

21x2dx=x1x2+dx1x2.

Erinnern Sie sich daran, dass Sie dx1x2 schon einmal gesehen haben? Es war das Ergebnis, beim Differenzieren von y=arcsinx (siehe hier); somit ist das Integral arcsinx, und damit

1x2dx=x1x22+12arcsinx+C.

Am Ende des Kapitels finden Sie Übungen, bei denen Sie ihren neuen Fähigkeiten ausprobieren können.

Substitution.

Dabei handelt es sich um das gleiche Ausweichmanöver wie hier beschrieben. Veranschaulichen wir seine Anwendung zur Integration anhand einiger Beispiele.

(1) 3+xdx. Sei  3+x=u,dx=du;ersetze u12du=23u32=23(3+x)32.

(2) dxϵx+ϵx.

Sei ϵx=u,dudx=ϵx,unddx=duϵx; so das dxϵx+ϵx=duϵx(ϵx+ϵx)=duu(u+1u)=duu2+1 ist.

Und du1+u2 ist das Ergebnis der Ableitung von arctanx.

Daher ist das Integral arctanϵx.

(3) dxx2+2x+3=dxx2+2x+1+2=dx(x+1)2+(2)2.

Sei x+1=u und dx=du; dann wird das Integral wie folgt geschrieben duu2+(2)2; aber duu2+a2 ist das Ergebnis der Ableitung von u=1aarctanua.

Somit hat man am Ende 12arctanx+12 als Wert des gegebenen Integrals.

Reduktionsformeln sind spezielle Formeln, die vor allem auf binomische und trigonometrische Ausdrücke, die integriert werden müssen, angewendet werden. Dadurch versucht man die Ausdrücke auf eine Form zu reduzieren für die bereits das Integral bekannt ist.

Rationalisierung, und Faktorisierung des Nenners sind Ausweichmanöver, die in speziellen Fällen anwendbar sind, aber sie lassen keine kurze oder allgemeine Erklärung zu. Es ist viel Übung nötig, um mit diesen vorbereitenden Verfahren vertraut zu werden.

Das folgende Beispiel zeigt wie der Prozess des Aufspaltens in Partialbrüche , welchen wir hier gelernt haben, für die Integration genutzt werden kann.

Wir nehmen wieder dxx2+2x+3; wenn wir 1x2+2x+3 in Partialbrüche aufspalten, erhalten wir das (see hier): 122[dxx+12dxx+1+2] =122logϵx+12x+1+2.

Beachten Sie, dass ein und dasselbe Integral manchmal auf mehr als nur eine Weise (die äquivalent zueinander sind) dargestellt werden kann.

Fallstricke. Einem Anfänger kann es passieren, dass bestimmte Punkte übersehen werden, was einer geübten Hand vermutlich nicht passiert wäre; wie die Verwendung von Faktoren, die entweder gleich Null oder unendlich sind, und das Auftreten von unbestimmten Größen wie z.B. 00. Es gibt keine goldene Regel, die für jeden möglichen Fall genützt werden kann. Nichts als Übung und intelligente Sorgfalt wird helfen. Ein Beispiel für einen Fallstrick, mit dem umgangen werden musste, ergab sich in Kap. XVIII, als wir auf das Problem der Integration von x1dx gestoßen sind.

Triumphe. Unter Triumphen sind die Erfolge zu verstehen, mit denen die Infinitesimalrechnung bei der Lösung sonst unlösbarer Probleme angewendet wurde. Oft gelingt es bei der Betrachtung physikalischer Zusammenhänge, einen Ausdruck für das Gesetz der Wechselwirkung der Teile oder der sie beherrschenden Kräfte aufzustellen, wobei dieser Ausdruck naturgemäß die Form einer Differentialgleichung hat, das heißt, einer Gleichung, die Differentialkoeffizienten mit oder ohne andere algebraische Größen enthält. Und wenn man eine solche Differentialgleichung gefunden hat, kommt man erst weiter, wenn man sie integriert hat. Im Allgemeinen ist es viel einfacher, die entsprechende Differentialgleichung aufzustellen, als sie zu lösen: Die wirkliche Schwierigkeit beginnt dann erst, wenn man integrieren will, es sei denn, man sieht, dass die Gleichung eine Standardform besitzt, von der das Integral bekannt ist, und dann ist der Triumph einfach. Die Gleichung, die sich aus der Integration einer Differentialgleichung ergibt, wird ihre Lösung genannt; und es ist ganz erstaunlich, wie in vielen Fällen die Lösung aussieht, als ob sie keine Beziehung zu der Differentialgleichung hätte, deren integrierte Form sie ist. Die Lösung scheint oft so verschieden von dem ursprünglichen Ausdruck zu sein, wie ein Schmetterling von der Raupe, die er war. Wer hätte gedacht, dass sich ein so unschuldiges Ding wie

dydx=1a2x2 zu so einem Schmetterling entwickeln könnte y=12alogϵa+xax+C?

Doch Letztere ist die Lösung der Ersteren.

* Das bedeutet, dass das eigentliche Ergebnis der Lösung als ihre Lösung bezeichnet wird. Aber viele Mathematiker würden mit Professor Forsyth sagen, dass "jede Differentialgleichung als gelöst gilt, wenn der Wert der abhängigen Variablen als Funktion der unabhängigen Variablen entweder durch bekannte Funktionen oder durch Integrale ausgedrückt wird, unabhängig davon, ob die Integrationen letzteren in Begriffen bereits bekannter Funktionen ausgedrückt werden können oder nicht."

Lassen Sie uns als letztes Beispiel das Obige gemeinsam ausarbeiten.

Durch Partialbruch Zerlegung,1a2x2=12a(a+x)+12a(ax),dy=dx2a(a+x)+dx2a(ax),y=12a(dxa+x+dxax)=12a(logϵ(a+x)logϵ(ax))=12alogϵa+xax+C.

Keine sehr schwierige Verwandlung!

Es gibt ganze Abhandlungen, wie z.B. Boole's Differentialgleichungen, die sich dem Thema widmen, wie man so die Lösungen für verschiedene Ausgangsformen findet.

 

Übung XIX

 

(1) Bestimmen Sie a2x2dx.

(2) Bestimmen Sie xlogϵxdx.

(3) Bestimmen Sie xalogϵxdx.

(4) Bestimmen Sie ϵxcosϵxdx.

(5) Bestimmen Sie 1xcos(logϵx)dx.

(6) Bestimmen Sie x2ϵxdx.

(7) Bestimmen Sie (logϵx)axdx.

(8) Bestimmen Sie dxxlogϵx.

(9) Bestimmen Sie 5x+1x2+x2dx.

(10) Bestimmen Sie (x23)dxx37x+6.

(11) Bestimmen Sie bdxx2a2.

(12) Bestimmen Sie 4xdxx41.

(13) Bestimmen Sie dx1x4.

(14) Bestimmen Sie dxxabx2.

 

Antworten

(1) xa2x22+a22sin1xa+C.

(2) x22(logϵx12)+C.

(3) xa+1a+1(logϵx1a+1)+C.

(4) sinϵx+C.

(5) sin(logϵx)+C.

(6) ϵx(x22x+2)+C.

(7) 1a+1(logϵx)a+1+C.

(8) logϵ(logϵx)+C.

(9) 2logϵ(x1)+3logϵ(x+2)+C.

(10) 12logϵ(x1)+15logϵ(x2)+310logϵ(x+3)+C.

(11) b2alogϵxax+a+C.

(12) logϵx21x2+1+C.

(13) 14logϵ1+x1x+12arctanx+C.

(14) 1alogϵaabx2xa. (Sei 1x=v; dann, im Ergebnis, sei v2ba=vu.)


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